Grube Tannenboden

Historie der Grube Tannenboden

 

Die Gewerkschaft Finstergrund begann 1936 mit den Arbeiten am Betriebspunkt Tannenboden, man hoffte auf eine Fortsetzung des bekannten Antongangs. Jedoch wurden die Arbeiten bald wieder eingestellt und auf die Grube Anton konzentriert. Erst 1949 begann in der Grube Tannenboden der Fluss- und Schwerspatabbau, das Fördergut wurde per LKW zur Verladestation in Wieden abtransportiert (Ortsteil Säge, unweit des ehemaligen Verwaltungsgebäude der Gewerkschaft Finstergrund, heute Freizeitheim St. Barbara). 1951 wurde eine Kleinseilbahn vom Mundloch des Tannenbodenstollen II zur Landstraße L123 Wieden/Utzenfeld errichtet. Die Betonfundamente der Berg- und Talstation sind noch heute erhalten. 1953 kam etwa ein Drittel der Gesamtförderung im Revier Wieden aus dem Tannenboden. Im Jahr 1963 wurde ein ca. 400m langer Querschlag vom Antonstollen zum Tannenbodenstollen aufgefahren, der Abbau erfolgte ab da vom Antonstollen aus. Zwischenzeitlich wurde die Grube immer wieder für kurze Zeiten stillgelegt, aber 1968 kam ungefähr die Hälfte des Fluß- und Schwerspat im Wiedner Revier aus der Grube Tannenboden. Abgebaut wurde im Tannenboden mittels Örter- und Magazinabbautechnik. Obwohl noch zu Beginn des Jahres 1974 in der Grube Spat gefördert wurde, stellte man im April 1974 den Grubenbetrieb, wie auch in den anderen Gruben in und um Wieden, endgültig ein.

 

 

Literatur:

Steen, H. (2004), Geschichte des modernen Bergbaus im Schwarzwald

 

Grube Tannenboden. Rechts im Bild das Mundloch vom Tannenbodenstollen II, links die Bergstation der Kleinseilbahn, fotografiert vom Fahrweg Wieden-Laitenbach in Richtung Aitern-Rollspach. Bild: M. Wietzel
Die Kleinseilbahn von der Bergstation aus gesehen. Links unten ist ein Förderkorb gut zu erkennen. Bild: M. Wietzel
Talstation und Verladerampe der Kleinseilbahn direkt an der L123 zwischen Wieden und Utzenfeld, der Betonsockel rechts unten ist noch heute gut zu sehen. Bild: M. Wietzel

Patenschaft durch den Bergmannsverein Finstergrund Wieden e.V.

 

Nach der Einstellung des Betriebs 1974 wurde die Grube Tannenboden zwar verschlossen, jedoch verschafften sich in den nächsten Jahrzehnten unzählige "Schwarzbefahrer" über verschiedene Eingänge Zutritt zur Grube. Ziel der (für unerfahrene lebensgefährlichen) Schwarzbefahrungen waren neben der Erkundung der alten Stollen auch die Suche und Entwendung von Mineralen. Außerdem wurden Stöße (Stollenwände) teilweise mit Graffiti beschmiert und es wurde einiges an Müll in den Stollen hinterlassen.

Um diesem (gefährlichen) Treiben ein Ende zu setzen und die Grube Tannenboden als historisches Industriedenkmal zu erhalten, trat der Bergmannsverein 2017 mit dem Ziel an die Gemeinde Wieden heran, in Form einer Patenschaft die Grube Tannenboden zu sichern und unter strengen Auflagen Dokumentationen durchzuführen. Nachdem der Vertrag mit der Gemeinde unterzeichnet wurde, sicherten Mitglieder des Bergmannsvereins die Grube gegen unbefugtes Eindringen stark ab, dies wird auch in gewissen Abständen kontrolliert. Auch der Müll wird durch den Bergmannsverein dokumentiert und dann fachgerecht entsorgt. Aktuell werden die Stollen Fotografisch zur Denkmalpflege dokumentiert, in Zukunft sind auch 3D Aufnahmen geplant. Die Arbeiten werden Ehrenamtlich von bergbauerfahrenen und sicherheitsbedachten Mitglieder des Bergmannsvereins durchgeführt.

 

Zusätzliche Bilder der fotografischen Dokumentation finden Sie hier

 

Rollkästen oder Erzrollen, zum Verladen den Spats in die Loren. Bild: P. Wegstroth
Erzrolle mit Lore. Bild: P. Wegstroth
Gut erhaltener Fahrschacht aus Holz. Bild: P. Wegstroth
Hinterlassenschaften von Schwarzbefahrer. Bild: P. Wegstroth
Schmierereien an der Ortsbrust. Bild: P. Wegstroth
Bild: P. Wegstroth